Haudegen

Haudegen
2Degen
»Stichwaffe«: Das seit dem 15. Jh. bezeugte Wort (spätmhd. degen) ist entlehnt aus ostfrz. degue (frz. dague) »langer Dolch«, das seinerseits auf das nach seiner Herkunft unerklärte provenz. daga »Dolch« zurückgeht. Es bezeichnete zunächst den Dolch, seit dem 16. Jh. dann die längere Form der Waffe, wie sie noch heute als Sportdegen üblich ist. – Zus.: Haudegen ( hauen).
hauen:
Mhd. houwen, ahd. houwan »‹ab-, nieder-, zer›hauen, schlagen; stechen; behauen, bearbeiten; ‹ab›schneiden; mähen, ernten«, niederl. houwen »hauen; schlagen; hacken«, engl. to hew »hauen; hacken, fällen; behauen, bearbeiten«, schwed. hugga »hauen, schlagen; stoßen; schneiden; stechen; hacken«. Neben diesem starken Verb »hauen« (hieb, gehauen) existiert ein gleichbedeutendes schwaches Verb »hauen« (haute, gehaut): mhd. houwen, ahd. houwōn. Um das altgerman. Verb gruppieren sich die Substantivbildungen Hieb und Heu sowie »Haue, Hauer« und dgl. (s. u.). Die germ. Wortgruppe geht mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen, vgl. z. B. mit lat. cudere »schlagen; stoßen; stampfen; prägen«, dazu caudex, codex »Baumstamm, Klotz« ( Kodex) und die baltoslaw. Sippe von russ. kovat᾿ »hämmern, schmieden«, auf idg. *kāu- »hauen, schlagen« zurück. – Abl.: 1Haue »Hacke« (mhd. houwe, ahd. houwa »Hacke«); 2Haue ugs. für »Hiebe, Prügel« (eigentlich Plural von »Hau« veraltet, noch mdal. für »Hieb«, mhd. hou »Hieb; Holzhieb; Schlagstelle im Walde«); Hauer bergmännisch für »Erzhauer im Bergwerk; Bergmann mit abgeschlossener Ausbildung« (in dieser Bedeutung auch umgelautet »Häuer«), weidmännisch für »Eckzahn des Keilers«, österr. für »Weinhauer, Winzer«, veraltet für »Holzfäller« (mhd. houwer). Zus.: Haudegen (17. Jh.; zunächst »Hiebwaffe«, dann übertragen »alter, erprobter Krieger, Draufgänger«). Beachte auch die zusammengesetzten und präfigierten Verben, die z. T. reiche Bedeutungsentfaltung zeigen: abhauen ugs. seit Anfang des 20. Jh.s auch für »fortgehen, verschwinden« (zu »hauen« in der Bedeutung »eilen«, wohl vom Einhauen der Sporen in die Weichen des Pferdes), anhauen ugs. seit dem 20. Jh. auch für »jemanden um etwas angehen« (eigentlich »jemandem einen Schlag, Stoß geben, um etwas von ihm zu erbitten«), verhauen ugs. für »durchprügeln«, reflexiv für »sich gröblich irren« (mhd. verhouwen »zerhauen; verwunden; beschädigen; ab-, niederhauen; ausholzen; durch Fällen von Bäumen versperren«, ahd. firhouwan), dazu Verhau »Sperre« (18. Jh.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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